Motor im Eimer! MIST!!!

No Mayonnaise!

Dass sagt der Mechaniker nach dem zweiten Ölwechsel und dem zweiten Austausch vom Ölfilter. Ich bin erleichtert, nein ich könnte heulen vor Freude. Vor 24 Stunden sah alles noch viel Schlimmer aus und ich dachte die Reise ist zu Ende.

Was war passiert?

Von Duinkerke wollen wir nach Boulongne. Natürlich checke ich den Motor vor der Abfahrt und kontrolliere den Motorölstand. Alles in Ordnung. Na ja, ein bisschen Motoröl kann der Motor noch vertragen. Also mache ich den Öleinfüllstutzen auf und sehe….

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Ohh nein.

Ein gelblich weißer Schleim mit der Konsistenz von Mayonnaise klebt 2 cm dick unter dem Deckel und im Einfüllstutzen. Für mich ist es der reinste Horror. Wasser im Öl ist hier die Ursache. Das ist mir sofort klar. Und in meinen Gedanken dreht sich alles um kapitaler Motorschaden, abbruch der Reise und ein riessiges Loch in meiner Geldbörse.

Was nun?. Ich gehe erst mal zur DaLang und berichte  von der Katrastrophe. Beide versuchen mich wieder aufzurichten und sagen zu mir, dass es immer eine Lösung gibt.

Wir denken nach. Hier in Duinkerke einen Mechaniker zu bekommen der Englisch Spricht ist schwer. Der soll sich das mal anschauen. Ich poste in diversen Foren und suche Rat. Erstaunlich viele User stehen mir emotional bei. Einige haben gute Tipps parat. Ich kontaktieren Michael Herrmann Yachtiside.. Als erstes wird natürlich ein Defekt der Zylinderkopfdichtung vermutet. Das ging mir auch durch den Kopf. Aber warum ist im inneren Kühlkreislauf der Überdruckbehälter noch genauso voll wie am Anfang. Kein Wasser ist im inneren Kühlkreislauf verloren gegangen.

Wasserschlag durch den Auspuff kann ich auch ausschließen. Ich bin seit dem letzten Ölwechsel und Filterwechsel gerade mal 8 Stunden unter Motor gefahren. Fast alles im Kanal. Und sonst bei Flaute ohne Wellengang.

Der Belüfter kann es auch sein. Michael Hermann gibt mir wertvolle Tipps.

Er tippt eher auf die Seewasserseite. Also Seewasserpumpe. Ich sollte mal den Weg verfolgen von der Seewasserpumpe bis zur Abgas-Wasser- Einspritzung und Wärmetauscher. Dort sitzt der Übeltäter. Dies leuchtet mir ein. Kopfdichtung würde ich auch verneinen.

So, jetzt brauche ich noch einen vernünftigen Mechaniker. Vom letzten Jahr, als ich meinen Törn über die Biskaya gemacht habe weiß ich noch, dass es einen guten Mechaniker in Niewpoort, Belgien gibt. Dort war ich letztes Jahr um ein neues Kugellager in einem von meinem Umlenkgetriebe der Steuerung reparieren zu lassen. Die haben einen guten Job gemacht. Schipsupport heißen die und ich kann sie wirklich weiter empfehlen.

Also muss ich jetzt noch die 18 sm von Duinkerke nach Niewpoort irgendwie hin kriegen. Unter Motor mit immer wieder gemachten Ölwechsel war meine erste Idee. Ich erkundige mich nochmal im Netz und mir wurde davon abgeraten. Der liebe Mac springt mir zur Seite und sagt das er mich schleppen könne. Ja, so machen wir es. Ich lege nur unter Motor ab und dann wieder An. Das werden vielleicht gerade mal 4 Minuten Motorfahrt werden. Wir machen die Schleppleine klar. Mac schnürt ein Hahnepot mit einer Liros Handy Elastik Leine. Das selbe mache ich bei mir auch an den beiden Bugklampen. Dies Leinen dehnen sich extrem und dämpfen so den Zug an den Klampen. Zwischen den Hahnepots binden wir eine normale Festmacherleine. Diese Kombi funktioniert tadellos auf den nächsten 18 sm.

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Um 16 Uhr sind wir in Niewpoort beim Mechaniker am Steg. Als ich vorher mit Ihm telefoniert habe sagte er mir, wir können hier festmachen . Ein Mechaniker kommt um sich die Sache mal anzusehen. Aber die Terminbücher sind voll. Keine Ahnung wann er Zeit zum reparieren hat. Hmmm….

Ich gehe sofort ins Büro und ein Mechaniker kommt zu mir an Bord. Klasse!

Er schau sich die Sache an und meint nur Mayonnaise!.

Dann checkt er den Ölstand und öffnet den Ölfilter.  Aus dem Ölfilter läuft Öl das ein wenig gräulich bräunlich aussieht. Nicht viel aber es ist nun mal da. Das Wasser im Öl. Da es aber noch relativ gut aussieht vermuten wir, dass das Problem erst vor kurzer Zeit aufgetreten sei. Zum Glück habe ich den Motor nur noch 4 Minuten in Betrieb gehabt. Sonst würde es noch viel Schlimmer aussehen.

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Sein Chef kommt an Bord. Ich erzähle ihm von den Problemen. Er tippt sofort auf die Seewasserpumpe. Das deckt sich auch mit der Vermutung von Michael Hermann. Er schau sich die Seewasserpumpe an und sieht sofort, dass an dem Schlitz, wo Wasser austreten soll, wenn die Pumpe verschlissen ist, etwas Gummiartiges steckt. Dahinter ist eine Abdichtung die das Kühlwasser vom Motorblock abdichtet. Er baut die Seewasserpumpe aus und sieht, dass dort 3 Dichtungen sind. Da gehören aber nur zwei Dichtungen hin. Irgendein Depp hat die Pumpe falsch eingebaut. Das muss noch vor meiner Zeit gewesen sein als ich die Morian noch nicht besessen habe. Diese Gummidichtung verschliesst den Spalt um zu sehen wann die Abdichtung zum Motor undicht wird. Also sieht es immer so aus als ob alles Dicht ist, obwohl nichts mehr dicht ist.  Bis jetzt ist alles nur eine Vermutung. Aber dies wird der erste Schritt und der kostengünstigste Schritt sein.

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Er nimmt die Pumpe mit in die Werkstadt und überholt sie. Ein neuer Impeller wird auch eingesetzt und die Frontplatte war auch schon ein wenig eingelaufen. Also wird sie auch erneuert. Am nächsten Tag um 9:30 war der Mechaniker wieder an Bord und baut die Pumpe wieder ein. Ein Ölwechsel wird gemacht. Der Ölfilter wird gewechselt und der Luftfilter vom hintersten Zylinder sauber gemacht. Dort war auch noch ein wenig Mayonnaise zu sehen.. Wir gießen neues Öl ein und starten den Motor. Nach 10 Min. laufen schauen wir uns das Öl noch einmal an. Wir öffnen den Ölfilter und sehen das kaum noch Wasser im Öl ist. Der Mechaniker und ich lächeln uns an. Das sieht gut aus meint er. Also noch einmal ein Ölwechsel samt Filterwechsel. Jetzt lassen wir den Motor richtig warm laufen. Der Motor wird ausgeschaltet und wir machen den Ölfilter wieder ab. Meine Spannung steigt….

No Mayonnaise!!! sagt der Mechaniker und zeigt mir seinen Daumen hoch. Alles ist OK. Wir klatschen uns ab und ich sage. Thanks, i am a lucky man now! You made an great  Job!!!  🙂

Ich lasse zur vorsorge den Motor noch 1,5 Stunden laufen. Alles ist Ok!

Was soll ich noch sagen.

Shipsupport im Belgischen Niewpoort ist wirklich zu empfehlen! Danke Jungs.

Michael Hermann Yachtinside kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Danke Michael.

Andrea und Mac. Danke das ihr mich abgeschleppt habt und mir ein Stütze ward. Ihr seit wirklich wahre Freunde und Familie für mich.

Danke an die vielen FB User die an meiner Seite standen und mich mit wertvollen Tipps versorgten du mir helfen wollten. Ihr seit Klasse. J

Jetzt kann unsere Reise weiter gehen…

 

2 Kommentare zu „Motor im Eimer! MIST!!!

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